Eine Woche auf dem nördlichen Kungsleden: Tjätka – Sälka

Dienstag, 3.9.19, Etappe 4: Tjätkja – Sälka, 13,4km
Sehr früh aus dem Zelt raus. Die Nacht war kalt, aber ok. Gut geschlafen, aber ich werde nachts immer mal wieder wach. Zum ersten Mal hatte ich die lange Unterwäsche an und mir unten über den Schlafsack die zugezogene Steppjacke gezogen.

Inklusive Frühstück und Zeltabbau bin ich schon vor neun Uhr los. Von der Hütte zur Passhöhe ist es ja nun wirklich nicht so weit. Nach 4 km ist diese schon erreicht. Der höchste Punkt des Kungsledens. Im Wanderführer stand was von lang und steil, aber der letzte Aufstieg zur Passhöhe über zwei Serpentinen war zwar steil aber eher kurz. Auf einmal war ich oben. Oben auf der Passhöhe steht eine kleine Schutzhütte, in der man nur im Notfall übernachten darf. Direkt von der Passhöhe ist die Aussicht ins vor mir liegende Tal noch nicht ganz so doll, schöner wird sie, wenn man mal 100 oder 200 Meter weiter gegangen ist. Dafür habe ich oben auf der Passhöhe die Softshell gegen die Hardshell getauscht, weil der Wind, der von vorne kam, so heftig geblasen hat, dass es durch die Softshell einfach durchgepustet hat. Und ab hier kamen zum ersten Mal die Handschuhe zum Einsatz, weil mir ohne echt die Flossen abgefroren sind…

Der Abstieg von der Passhöhe ist mit etwas alpiner Erfahrung unschwierig, der Weg war nass, weil es auf dieser Seite des Passes wohl kürzlich noch geregnet hatte, aber mit ein bisschen Aufpassen geht das schon. Irgendwann, vielleicht so ein km nach der Passhöhe fiel mir auf, dass ich außer dem Wind einfach gar nichts höre. Nichts. Kein Vogel, keine anderen Menschen, kein Hubschrauber. Nichts. Ich musste einfach mal stehen bleiben und hören, wie ich nichts höre. Abgefahren und total toll.

Der Weg zur Sälkä-Hütte wird zunehmend grüner bzw. herbstfarbener. Man steigt ab und die Vegetation nimmt zu. Und hey, endlich sehe ich Rentiere. Relativ weit weg, aber immerhin! Yippie! Tolle Landschaft und kurz vor der Hütte sehe ich einen Typen in STF-Klamotten beeren sammeln. Ich grüße, zurück kommt nichts. Es fällt mir eh auf, dass die meisten Wanderer, die ich unterwegs treffe, nicht grüßen. Das ist in den Alpen oder so eher anders.

Heute penne ich mal in der Hütte. Im Nachhinein weiß ich gar nicht so richtig, warum und als ich abends im Stockbett liege und die Luft im Zimmer ehr muffig ist (kein Wunder, mit 5 anderen Wanderern zusammen) ärgere ich mich auch über mich selbst.

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