Workshop Portrait & Available Light bei neunzehn72
Fotografisch komme ich ja eher so aus der Ecke Landschaften und Street. Man muss sich theoretisch um nicht viel kümmern, einfach nur die richtige Kombination aus Kamera und Objektiv(en) dabei haben und guckt, was kommt. Gut, man kann Landschaftsfotografie auch richtig planen (wann steht wie die Sonne, was wirft Schatten, etc.), aber das tue ich eher selten. Eher gehe ich mit Kamera spazieren und schaue was kommt. Street finde ich dagegen richtig spannend, am ehesten sogar noch im Urlaub – man gucke sich nur mal meine Bilder von asiatischen Märkten an 😉
Anderes Thema aber. Irgendwann, wenn man viel fotografiert, und es auch nicht kompletter Mist ist, was man so abliefert, dann kommt die Frage, vor der jeder Hobby-Fotograf Angst hat oder zumindest haben sollte: “Wir heiraten. Kannst du Fotos machen?” Und weil ich so schlecht “nein” sagen kann, habe ich das dann auch gemacht. Mittlerweile sind es ein paar mehr Hochzeiten gewesen und irgendwie packte mich das Thema “Menschen”. Das ist aber etwas ganz anders. Der Rosszahnscharte in den Alpen kann ich nicht sagen, dass sie sich mal anders hinstellen soll, weil mir die Pose nicht gefällt oder das Licht gerade von der anderen Seite kommt, dem Model (egal ob Profi oder nicht) kann und muss ich das aber regelmäßig. Die Frage ist aber was ein gutes Portrait wirklich für mich ausmacht? Emotionen und Licht. Und am liebsten “natürliches Licht”. Ich habe zwar ein, zwei Blitze und Softboxen, aber die nutze ich eigentlich nur auf Hochzeiten und so. Wenn ich normale Portraits mache, dann eigentlich immer mit natürlichem Licht und bestenfalls mal mit einem Reflektor. Alles andere ist mir zu aufwändig (vielleicht bin ich auch nur zu doof dazu 😉 ).
Irgendwann vor ein paar Monaten, ziemlich am Anfang dieser kleinen Reise, bin ich bei Paddy auf dem Blog gewesen und habe da Ausschreibungen für Workshops gefunden. “Natural Light” – Portraits bei natürlichem Licht. Der Termin passt auch. Der Preis ist… auch ok. Zack, gebucht.
Letzten Samstag war es dann soweit. Mit einer kleinen Truppe trafen wir uns bei Paddy in dem berühmten neunzehn72-Studio, was ich zumindest so ein bisschen ja schon aus seinen diversen Videos kannte. Sechs Teilnehmer (eine supernette und lustige Runde), Leonie, das Model, welches er für den Workshop engagiert hat und der Chef himself. Erstmal Kaffee, dann gab es einen kleinen, knackigen Theorieteil. Nix überladenes, nix kompliziertes, mehr nach dem Motto “stellt das High-End-Geraffel hintenan, konzentriert Euch, macht die Augen auf und sehr & nutzt Situationen”.
Anschliessend hatten wir über mehrere Stunden in verschiedenen Setups die Möglichkeit, mit Leonie als sehr geduldigem, hochprofessionellem und (ich wiederhole mich?) supernetten Model aber auch an uns gegenseitig zu üben. Erst verschiedene “Standardsituationen”, die Paddy uns zunächst praktisch gezeigt hat, dann eher mit von uns selbst erdachten Bildgestaltungen. Das ganze erst indoor, dann outdoor. Während der ganzen Zeit steht Paddy neben einem und guckt zu, gibt Tips vor und nach dem Foto – warum funktioniert etwas, (und mindestens genauso wichtig!) warum etwas anderes nicht.
Irgendwann, viel zu früh, wie wir glaube ich alle fanden, war es dann leider schon zu Ende. Rund sieben Stunden hat der Workshop gedauert – und er war auf jeden Fall sei Geld wert. Die kurze Theorie, Paddy als Vorturner, die sehr netten anderen Teilnehmer, das eigene Ausprobieren (“üben” trifft es eigentlich nicht richtig), dazu das Catering von Tanja und das ganze Drumrum. Passt.
Mein Fazit: Einen Workshop bei Paddy kann man machen. Sollte man auch!
PS. So ganz nebenher, quasi als Beifang, sind ja auch noch ein paar richtig geile Bilder entstanden 😉
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