Die ersten Erfahrungen mit der Pinhole

Meine camera obscura (den Namen finde ich am schönsten) ist ja Eigenbau. Und weder bin ich der Heimwerkerkönig, noch habe ich perfektes Werkzeug und basteln kann ich nur auf dem Balkon, sprich auch nur, wenn das Wetter mitspielt. Nicht die idealen Voraussetzungen für professionelles Gebastel…

scanScan-150409-0017Darum bin ich auch froh, dass meine Kamera erstaunlich wenig Zicken zeigt. Bei den ersten Bilder war es ein wenig Lichteinfall, der unten in den Ecken zu sehen war. Nicht auf allen Fotos gleich schlimm, manchmal auch gut wegzustempeln, aber gerade bei Langzeitbelichtungen doch recht auffällig.

Taschenlampe in die Kamera, Filmkassette drauf und mit der Kamera in die dunkle Abstellkammer gestellt. Ja, stimmt. Da kommt Licht raus. Und wo welches rauskommt, kommt auch welches rein. Der Fehler war aber schnell gefunden: das Samtband zur Lichtdichtung überlappte an den Ecken etwas und war daher nicht plan. Ich hatte das zwar beim Bau gesehen, aber vermutet, dass sich das durch das Anpressen der Kassette stärker komprimieren würde, der Fehler war aber schnell behoben. Jetzt ist sie (“klopf auf Holz“) auch dicht. Trotzdem kaufe ich mir jetzt mal 2 mm dickes Moosgummi, was ich, wenn das Samtband dochmal Ausfallerscheinungen zeigt, als Ersatz nehmen werde.

Wie gesagt, dicht ist sie jetzt. Ich habe mir das Windows-Programm Pinhole Designer runtergeladen, weil es u.a. die Option bietet,  für verschiedene Filme (u.a. auch meinen FP4) und beliebige Blendenwerte die effektive Belichtungszeit (inkl. Schwarzschildeffekt) zu ermitteln. D.h. mit dem Handbelichtungsmesser wird die Blende für die ISO-Zahl des Filmes gemessen und das, was als Belichtungszeit für f22 ermittelt wird, ist die Referenz, aus der man dann mittels Pinhole Designer die Belichtungszeit der Pinhole ableiten kann. Da gibt es zwar auch Apps für, aber aus dem Programm kann man sich ein Excel (in irgendeinem Uraltformat) exportieren und sich dann einfach ausdrucken oder (so habe ich es gemacht) per Mail aufs iPhone schicken. Dann brauch ich nicht noch eine App auf dem Telefon.

Überraschend finde ich zT die Verlängerungen der Belichtungszeiten aufgrund des Schwarzschildeffektes. Gestern ein paar Bilder im Halbschatten gemacht: 25 Sekunden Belichtungszeit. Drei Schritte weiter in den Schatten: 10 Minuten. What? Doppelte Kontrolle… Ja, 10 Minuten. Na dann – kann mir mal jemand einen Kaffee bringen?

Das Einfädeln der Negative im Wechselsack, in dem drei Kassetten, die Riesen-Jobo-Dose, die Riesenspindel sind und in dem schnell eine affige Temperatur herrscht, ist nervenaufreibende Fummelei. Muss man üben. Der Film ist sauteuer (FP4, 25 Blatt kosten knapp 35 EUR). Der Verbrauch an Entwicklerflüssigkeit ist immens. In die Dose gehen 1,3 Liter, selbst bei 1:19 sind das 65ml Amaloco AM74 pro max. 6 Negative. Das muss ich mal sowohl bei den Filmen als auch bei dem Entwickler nach Alternativen gucken. Aber sonst – es macht Spass und die Ergebnisse sind einfach anders und wie ich finde sehr stimmungsvoll:

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Jetzt werde ich mich nach weiteren pinhole-kompatiblen Motiven umsehen müssen… Was sich zB anbietet ist der Landschaftspark Duisburg, wobei ich da demnächst auch mal abends hin will, wenn die Anlage beleuchtet ist. Aber wie man sieht, kann man da mit der Pinhole auch tagsüber interessante Bilder machen (Klick aufs Bild linkt zu flickr, dort dann die aktuell drei letzten Bilder):

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